(von Elisabeth Ball)

Am 20. April 2024 fand das erste Regionaltreffen des Jahres in unserem schönen Dresden statt. Treffpunkt war das Café des bekannten Hygienemuseums. Dort haben wir uns zuerst bei Kaffee und Kuchen kennengelernt. Natürlich stand die Frage, was als Erstes unser Interesse an Korea geweckt hat, ganz oben. K-Pop und K-Dramen waren bei einigen erste Schnittpunkte. 

Anschließend besuchten wir die gerade laufende Ausstellung „Let’s Talk About Mountains“. Diese Ausstellung kommt ursprünglich vom Alpine Museum der Schweiz. Sie befasst sich mit der Berglandschaft in Nordkorea und deren Bedeutung im Leben der Nordkoreaner. Dabei wurde versucht, Einblicke in die nordkoreanische Lebenswelt zu schaffen, ohne die politische und menschenrechtlichen Missstände in den Vordergrund zu stellen.

Die Ausstellung war in neun Abschnitte unterteilt und befasste sich jeweils mit einem Berg oder einer Region und deren künstlerischer, ideologischer, pädagogischer Bedeutung in Nordkorea. Hierbei gab es in jedem Bereich unkommentierte Szenen aus dem Leben der Menschen, zum Beispiel einen Park, in dem Senioren fröhlich tanzen, ein Künstler, der im Park sitzt und malt, Bäuerinnen, die auf einem Feld arbeiten, eine Klasse im Geografieunterricht, ein Denkmal der Diktatorfamilie mitten im Wald, an welcher Wandergruppen vorüber gehen. Zu den jeweils gezeigten Szenen konnte man sich Einzelinterviews mit den gezeigten Menschen ansehen.  

Die Ausstellung hat uns alle sehr beeindruckt. In den Einzelinterviews sah man Menschen, welche uns zum Teil sehr sympathisch waren und trotz der systematischen Unterschiede, in denen sie leben und in denen sie aufgewachsen sind, ähnliche Verhaltensweisen und Interaktionen miteinander zeigen. Dies lässt uns die Angst und Unsicherheit, welche in vielen Interviews, bei einfachsten persönlichen Fragen zu spüren sind, deutlicher wahrnehmen. Wir stellten fest, dass in Antworten auf völlig unpolitische Fragen fast schon zwanghaft versucht wird, die politische Propaganda oder den „großen Führer“ mit einzubauen.

Die Ausstellung ist derzeit in Dresden zu sehen, da Kim Il-Sung 1984 hier zu Besuch war. Dabei entdeckte er im Elbsandsteingebirge den in Nordkorea noch völlig unbekannten Sport des Kletterns. Daraufhin lud der damalige Diktator einige DDR-Klettersportler zu sich ein. Der Sport hat sich dort zwar nie durchgesetzt, doch bis heute sind in den nordkoreanischen Bergen eingehauene Haken zu finden. 

Zum Schluss der Ausstellung wurde die Frage gestellt: Würdet ihr nach Nordkorea reisen wollen? Die Ansichten in der Gruppe waren sehr unterschiedlich. Ihr könnt euch die Frage ja mal selbst beantworten. 

Nach diesen hochinteressanten Einblicken haben wir uns alle, auf dem Weg zum koreanischen Restaurant Sura in der Dresdner Neustadt, angeregt darüber ausgetauscht. Bei gutem koreanischen Essen haben wir uns weiter kennengelernt. Teilnehmende, welche schon einmal Nord- oder Südkorea besucht haben, wurden über ihre Erfahrungen und Erlebnisse ausgefragt, kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten wurden erörtert, neue Projekte und Projektideen für das Netzwerk wurden ausgetauscht. Aber auch mit vielen neuen Musik-, Film- und Serienempfehlungen konnten wir nach einem angenehmen und erlebnisreichen Tag nach Hause gehen.