Ariane Odendahl, Teilnehmerin des Juniorforums und Mitglied im Netzwerk Junge Generation Deutschland-Korea, berichtet vom Einführungsseminar aus Seoul:

Im Rahmen der Auftaktveranstaltung des Juniorforum-Vorbereitungsseminars in der Residenz des deutschen Botschafters in Südkorea, gab uns der Vizepräsident der Außenhandelskammer Korea (AHK), Felix Kalkowsky persönlich einen Einblick in die Arbeit seines Netzwerks.
Zu Beginn sprach er über die allgemeine Handlungsentwicklung in und zwischen Deutschland und Korea, welche besonders seit dem Freihandelsabkommen 2011 sehr positiv ist.

Südkorea ist heute für Deutschland der zweitgrößte Absatzmarkt Asiens, was auch an dem Handelsvolumen von ungefähr 30 Milliarden USD im Jahr deutlich wird. Zwei Drittel davon werden bislang von Deutschland beigetragen, jedoch betont Herr Kalkowsky, dass die Koreanisch-Deutsche Wirtschaft von komplementärem Austausch und Synergie geprägt sei. Deutsche Produkte werden in Korea für ihre Qualität geschätzt und der koreanische Markt ist für deutsche Unternehmen als Testmarkt und Sprungbrett in Drittländer sehr interessant. Gemeinsame Themen und Chancen voneinander zu profitieren, liegen bei Zukunftsthemen wie dem Erreichen der Klimaschutzziele, die jeweiligen Energieprogramme, Wasserstoffstrategien, nachhaltige Mobilität, Verringerung der Feinstaubbelastung, sowie Digitales und Technik in den Bereichen KI, Big Data, Hard- und Software und vielen mehr. Sowohl in Korea, als auch in Deutschland wird auch staatlich viel in die betreffenden Branchen investiert, weshalb auch deutsche Unternehmen in Korea von öffentlichen Programmen profitieren können, sofern sie sich mit einem koreanischen Unternehmen zusammenschließen. Unter anderem dabei kann die AHK Unterstützung bieten, wie ihr Vizepräsident erklärt. Die Tätigkeiten der AHK gliedert er in vier Kategorien. Übergeordnet ist dabei erstens die Vertretung der deutschen Wirtschaft und die Unterstützung deutscher Unternehmen hier in Korea. Zu diesem Zweck bietet die AHK zweitens ein Netzwerk zum Knüpfen von Kontakten, inklusive fachlicher Seminare, Gala-Events, Preisverleihungen und Beratung zu branchenübergreifenden Themen an. Dritter Schwerpunkt sind die Dienstleistungen, welche auch zur Refinanzierung der Organisation neben der Förderung des Bundeswirtschaftsministeriums genutzt werden. Dazu zählen Unterstützung beim Markteinstieg in Korea, zielgerichtete Marktforschung und die Vermittlung von potentiellen Partner*innen, z.B. im Vertrieb. Korea hat sich einen Namen als Export-orientierte Nation gemacht, jedoch ist es sprachlich immernoch sehr auf Koreanisch konzentriert. Deshalb ist auch die Akquise koreanischen Personals Teil der AHK-Services, sowie auch die Bereitstellung eines German Office in Korea, welches zu deutschen Mietkonditionen nahe der deutschen Unterstützung vor Ort eine gute räumliche Grundlage für ein nach Korea expandierendes deutsches Unternehmen sein kann. Vierter und letzter Schwerpunkt ist Bildung und Ausbildung zur Förderung dringend benötigten Fachpersonals.

Im Anschluss hatten die Teilnehmer*innen die Möglichkeit Fragen zu stellen. Dabei aufgeworfene Themen waren die spezifische Attraktivität Koreas für deutsche Unternehmen, ob es eine Art Codex in der wirtschaftlichen Vermittlung der AHK gäbe, der Kontrast zwischen Mittelstand und Chefetage der Chaebols (koreanische Konglomerate mit Vormachtstellung), die Limitierungen des koreanischen Marktes, die niedrigen Geburtenraten, bereits genannte Zukunftsthemen, sowie der eventuelle Einfluss der Regierungswechsel, welche in Deutschland dieses Jahr, in Korea im kommenden März, stattfinden.

Insgesamt wurde sich rege ausgetauscht und Input weitergegeben, besonders von Herrn Kalkowsky natürlich, aber ebenso von den sehr interessierten Teilnehmer*innen. Wir bedanken uns herzlich bei der Residenz der deutschen Botschaft für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und bei Felix Kalkowsky für den Besuch und die inhaltlichen Eindrücke.