Südkorea hat die Lieferung koreanischer Bauteile für in Polen hergestellte Haubitzen („Krab“) an die Ukraine genehmigt. Das polnische Verteidigungsministerium bestätigte laut mehreren Nachrichtenagenturen, wie Voice of America, dass dies nach der Genehmigung durch die südkoreanische Regierung auch bereits geschah. Es kommentierte hierzu: „Wir bestätigen, dass Südkorea die Re-Exporte vor der Übergabe der betreffenden Systeme an die Ukraine genehmigte, denn dieses Genehmigungsverfahren ist eine notwendige Voraussetzung dafür.“

Mit dieser Entscheidung vollzieht Südkorea einen sicherheitspolitischen Wandel, denn die Regierung betonte stets, keine Offensivwaffen liefern zu wollen. Ferner wird erwartet, dass damit ein Wendepunkt in der künftigen sicherheitspolitischen Zusammenarbeit zwischen Südkorea und Deutschland sowie anderen NATO-Mitgliedern erreicht ist.

Einen Artikel zum Thema im Deutschlandfunk lesen Sie hier.

Die sicherheitspolitische Zusammenarbeit zwischen der Republik Korea und Bundesrepublik Deutschland wurde angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine ebenfalls auf dem 20. Deutsch-Koreanischen Forum und 10. Deutsch-Koreanischen Juniorforum im vergangenen November in Berlin eingehend erörtert.

In der zweiten Panel-Session des Seniorforums zum Thema „Deutsch-Koreanische Zusammenarbeit zur Stärkung der regelbasierten internationalen Ordnung vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine“ sagte Herr Yoon Young-Kwan, Professor Emeritus an der National University Seoul und ehemaliger südkoreanischer Minister für Auswärtige Angelegenheiten und Handel, dass der Krieg in der Ukraine ein folgenschweres Ereignis sei, das einen Wandel für die Charakteristika der internationalen Ordnung mit sich bringe, denn seine Auswirkungen beschränkten sich nicht auf die bilateralen Konflikte zwischen Russland und der Ukraine bzw. den NATO-Staaten. Weiter betonte Yoon die Wichtigkeit der territorialen Souveränität und des Selbstbestimmungsrechts kleiner Länder. Über diesen Link gelangen Sie zum Manuskript seiner Rede.

Ebenso beschäftigte eine Arbeitsgruppe des Juniorforums intensiv mit dem Thema „Deutsch-Koreanische Zusammenarbeit vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine“. In den von fünf deutschen und fünf koreanischen Teilnehmenden gemeinsam erarbeiteten Handlungsempfehlungen bekräftigten sie die Garantie der Sicherstellung der ukrainischen Selbstverteidigungsfähigkeit, für die Deutschland mit seinen Partnern eng zusammenarbeiten müsse. Darüber hinaus wurde der südkoreanischen Regierung empfohlen, eine Beteiligung an Waffenlieferungen zu erwägen, wie z.B. durch ein Ringtausch-Modell. Zu den Empfehlungen des Deutsch-Koreanischen Juniorforums 2022 gelangen Sie hier.

Das Deutsch-Koreanische Forum, das sich bereits seit 20 Jahren für die Stärkung der bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Korea einsetzt, wird weiterhin wichtige Themen der beiden Länder diskutieren und damit einen wichtigen Beitrag leisten.