Norbert Röttgen, fotografiert am 20.11.2018 im und am Paul-Löbe-Haus. Foto: Steffen Roth

Norbert Röttgen zu Gast bei Deutsch Koreanischem Forum und Netzwerk Junge Generation Deutschland-Korea zum Thema Deutschland, die EU und Korea 

Welche Rolle können Deutschland und Europa in Bidens neuer Korea-Politik einnehmen? Wie können Korea und Deutschland in Krisen voneinander lernen? Und welche Kooperationsmöglichkeiten und Herausforderungen bestehen? 

Diesen und weiteren Fragen stand am Mittwochabend MdB Dr. Norbert Röttgen, Vorsitzender des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten, Rede und Antwort. Bei dem online Live-Event organisiert vom DeutschKoreanischen Forum und dem Netzwerk Junge Generation Deutschland-Korea berichtete Dr. Röttgen knapp 100 Zuschauern live über die Arbeit im Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten und zum Thema „Deutschland, die EU und Korea“. Das Grußwort hielt Hartmut Koschyk, Ko-Vorsitzender des Deutsch-Koreanischen Forums und Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen a.D. Er betonte die gute Zusammenarbeit zwischen Norbert Röttgen und dem Deutsch-Koreanischen Forum sowie die außenpolitische Bedeutung einer starken Beziehung zwischen Deutschland, Europa und Korea. 

 

 

 „Bei dieser Neuaufstellung der Politik in Nord-Ost-Asien ist natürlich eine wichtige Frage: Wie geht es weiter mit deutschen und europäischen Beiträgen im Hinblick auf Entspannung, Annährung, mehr Kooperation und Frieden auf der koreanischen Halbinsel? 

(Hartmut Koschyk) 

 

Durch die Veranstaltung führten Sabrina Hoffmann und Tobias Kaczor als Moderatoren vom Netzwerk Junge Generation Deutschland-Korea. Im Gespräch veranschaulichte Norbert Röttgen den sich im Wandel befindenden Charakter der internationalen Beziehungen am Beispiel seiner Berührungspunkte mit Korea: sein Treffen mit der koreanischen Botschafterin Ende April zeigte deutlich, dass sich die Außenpolitik auch für die parlamentarische Sicht sowie gesellschaftliche Einschätzungen interessiertDiese parlamentarische Sicht als Akteur in die Außenpolitik des Landes zu tragen ist somit Kernaufgabe des Vorsitzenden des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten. Die Beziehung zwischen Deutschland und Korea sowie potentielle Handlungsfelder fasste Norbert Röttgen in drei wichtigen Punkten zusammen: Neben dem aufkeimenden Systemwettbewerb als neues Paradigma der internationalen Beziehungen sind ein gemeinsames Lernenwie beispielsweise beim Umgang mit der Pandemie, sowie die Stellung Nordkoreas entscheidende Aspekte der Außenpolitik zwischen beiden Staaten. Der Systemwettbewerb zwischen einer westlich orientierten, liberalen Nachkriegsordnung und Chinas Selbstverständnis als eine der führenden Volkswirtschaften im 21. Jahrhundert wird durch Südkorea, als einer der wenigen Demokratien in Asien, deutlich mitbestimmt. Südkorea und Deutschland vereint das gleiche Demokratie- und Werteverständnis, weshalb eine tiefe gehende Kooperation mit Südkorea und weiteren Demokratien im Asien-Pazifik, wie etwa Japan und Neuseeland, eine Voraussetzung darstellt, um Potentiale in der Indopazifik-Region und auch bilateral mit Südkorea voll ausschöpfen zu können. Besonders relevant wird hier vor allem der Technologiesektor, da dieser als Hauptaustragungsort des Systemwettbewerbs verstanden werden kann. Als Technik- und Industrienationen können Deutschland und Südkorea gerade in diesem Bereich voneinander lernen und Synergien schaffen. Neben Technik vereint beide Nationen auch eine Geschichte der Teilung, wenngleich die deutsche mit der südkoreanischen nicht vergleichbar ist. Dennoch kann Deutschlands Erfahrung eine Begegnungsplattform bieten, die auf Kraft menschlicher Beziehungen setzt.  

 

 „Wenn es gelingt, dass Menschen zusammenkommen, sind keine Mauern stark genug, um Frieden aufzuhalten.“ 

(Dr. Norbert Röttgen) 

 

Die Zuschauer konnten die Veranstaltung aktiv mitgestalten, indem Fragen und Kommentare in den Live Chat gestellt wurdenNorbert Röttgen stellte sich vielen anspruchsvollen und schwierigen Fragen, unter anderem über die Rolle Deutschlands und der EU bei der Vermittlung im Korea-Konflikt oder Europas Vorgehensmöglichkeiten gegen Chinas Abschiebung nordkoreanischer Flüchtlinge in ihr Herkunftsland. Nicht nur bilaterale Beziehungen, auch die Rolle von Deutschland und Südkorea in der Region wurde diskutiert. So beantwortete Norbert Röttgen auch Fragen, die sich mit der Rolle Taiwans, der Sicherheit im Indopazifik sowie den USA als gemeinsamen Bündnispartner auseinandersetzten.  

Letztendlich betonte Norbert Röttgen noch einmal die Wichtigkeit für Deutschland und Europa, international eine starke Position für die Einhaltung von internationalen Gesetzen und demokratischen Grundwerten zu beziehen. Kooperationen auf diversen Feldern mit Südkorea können nicht nur die bilaterale Zusammenarbeit vertiefen, sondern auch regional ein Statement setzen. Unter den Zuschauern fanden sich neben vielen Mitgliedern des Netzwerks und Persönlichkeiten des Forums auch weitere Koreakenner aus PolitikWirtschaft und Gesellschaft.  

Das Event ist online bei Facebook und Youtube jederzeit abrufbar unter KLICK HIER

 

Von Liza und Sophia Brachtendorf